Aambulant Behandlung ohne, dass ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist. "Aquariumbeispiel" zur Erklärung einer Krebserkrankung: Das Aquarium…
Tipps für mich
Falls deine Mutter oder dein Vater an Krebs erkrankt ist, ist das für dich und die anderen Familienmitglieder vielleicht nicht gerade einfach?!
Eine Krebserkrankung kann das ganze gewohnte Leben plötzlich auf den Kopf stellen. Es kann Angst, unsicher und hilflos machen.
Jeder in der Familie geht damit auf seine eigene Weise um und jeder muss auch erst mal bei sich schauen, wie es ihm damit geht!
Wichtig wäre im nächsten Schritt, miteinander über die Situation, Gedanken und Gefühle zu sprechen, damit jeder vom anderen weiß, was gerade in ihm vorgeht.
Das ist wahrscheinlich nicht immer leicht, aber, es ist nie zu spät, damit anzufangen und immer einen Versuch wert!
Es kann helfen
- damit sich keiner alleine fühlt
- mögliche Missverständnisse zu klären
- sich gegenseitig besser verstehen zu lernen
- die schwierige Situation zusammen zu meistern
Vielleicht hast du dir auch schon folgende Fragen gestellt?
Mit unseren Infos und Tipps wollen wir dir hierzu einige Anregungen geben.
Was kann ich für meine erkrankte Mutter, meinen erkrankten Vater tun?
Wahrscheinlich hast du selbst schon Ideen, wie du deine Eltern unterstützen oder ihnen eine Freude machen kannst? Im Folgenden möchten wir dir noch weitere Anregungen geben.
Du kannst sie damit nicht gesund machen, aber es kann für alle trotzdem sehr hilfreich sein, mit der schwierigen Situation besser klar zu kommen!
- Mit anpacken ist gut! Z.B. beim Aufräumen, Essen machen, Putzen , Waschen, … Aber, vorsicht: Du solltest jetzt nicht ständig die Aufgaben übernehmen, die sonst deine Eltern erledigt haben! Das heißt, du solltest auch weiterhin deinen Interessen nach gehen, Freunde treffen, Dinge machen, die Freude machen! Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Auch du musst dir ab und zu eine Auszeit nehmen und wieder auftanken! Denk‘ bitte daran, dir Unterstützung innerhalb der Familie oder von aussen zu holen. Dafür gibt es in manchen Fällen sogar finanzielle Hilfen. Infos hierzu findest du z.B. in der Broschüre „Soziale Informationen 2010“ zum kostenlosen Bestellen.
- Überraschung? Was hälst du davon, deine Mutter, deinen Vater oder beide zusammen mal wieder zu überraschen, z.B.mit einem tollen Frühstück am Bett oder etwas Kreativem… Dit fällt sicher etwas Besonderes ein!
- Interessiert es dich, wie es deinen Eltern gerade geht? Versuche, sie danach zu fragen und was du für sie tun kannst. Es ist oft hilfreicher, nach zu fragen, statt sich selbst zu viele Gedanken zu machen, was müsste, was könnte man für den anderen tun!
- Kleine Aufmerksamkeiten verbinden! Wenn dein Vater oder deine Mutter ins Krankenhaus oder in die Reha muss, kannst du ihnen ja vielleicht auch etwas sehr Persönliches von dir mitgeben? So könnt ihr euch einander näher fühlen.
- Zu Besuch ins Krankenhaus oder lieber nicht? Besuche im Krankenhaus sind oft sehr wichtig und hilfreich. Es ist aber auch gut, vorher nach zu fragen, ob es dem jenigen auch recht ist.
- Denn, Operation, Bestrahlung und Chemotherapie können zum Teil so anstrengend sein, dass der Patient viel Ruhe braucht! Es ist dann ganz normal, wenn derjenige im Krankenhaus oder zu Hause oft im Bett liegt und mehr schläft, als sonst. Ohne, dass du es beabsichtigst, könnte in dieser Situation zu häufiger Besuch zu anstrengend sein. Da kann es schon einmal sinnvoller sein, Vater oder Mutter nicht zu besuchen und ihr oder ihm einfach Ruhe gönnen.
- Gib deinen Eltern etwas Zeit, selbst mit der Erkrankung und mit den vielleicht anstehenden medizinischen Behandlungen, wie Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie, zurecht zu kommen. Wenn sie jetzt etwas mehr Zeit für sich brauchen, heißt das nicht, dass sie dich weniger lieben!!!
- Lieber offen reden als gemeinsam schweigen!!! Trau dich, auch Fragen zu stellen! Fragen können helfen, ein Gespräch in Gang zu bringen. Es ist eine Möglichkeit, sich mitzuteilen, auszutauschen, zu erfahren, was jeden gerade beschäftigt. Es kann Missverständnisse aufklären und helfen, den anderen besser verstehen zu lernen. Die ist besonders innerhalb deiner Familie wichtig, damit ihr euch gegenseitig noch besser unterstützen könnt!
- Findest du das uncool? Wann habt ihr euch in der Familie das letzte Mal umarmt? Oder euch auf andere aufmerksame, liebevolle Weise gezeigt, wie wichtig ihr euch seid? Oft vergessen wir das. Wie du weißt, brauchst du davor ja keine Angst zu haben, weil Krebs nicht ansteckend ist!
Was denkst du darüber?
Darf ich auch ausserhalb der Familie über die Erkrankung meiner Mutter oder meines Vaters sprechen?
Ja, du darfst!
Die Reaktionen der Menschen darauf können sehr unterschiedlich sein. Manche sind vielleicht überrascht, ängstlich oder unsicher? Lass dich davon aber nicht abhalten, offen über all das zu sprechen, was dir wichtig ist!
Es kann sehr hilfreich sein, wenn du vorher deinen Eltern sagt, dass du gerne mit anderen darüber reden willst.
- Sprich, z. B. wenn du möchtet, mit deiner Lehrerin / deinem Lehrer. Es kann gut sein, wenn sie/er genauer weiß, wie es dir momentan geht. Wenn du willst, kannst du ja vielleicht sogar das Thema Krebs mit der Klasse gemeinsam besprechen? So könntet ihr auch mit falschem Wissen aufräumen, und alle können mehr über diese Erkrankung und was damit zusammen hängt, lernen!
- Sich dem Freund/der Freundin anzuvertrauen, kann auch sehr entlastend sein. Sei aber nicht erstaunt, wenn sie vielleicht zurückhaltend oder abweisend reagieren. Der Gedanke an die Krankheit Krebs, macht den meisten Menschen Angst und lässt sie häufig zunächst an Sterben und Tod denken. Sie wissen oft nicht, dass Krebs in vielen Fällen auch heilbar ist. Wie war das anfangs bei dir? Wie ist es jetzt? Hat es sich verändert? Wenn du willst, erzähle uns davon!
Übrigens: Kennst du ein berühmtes Beispiel für eine erfolgreiche Heilung?
Bestimmt hast du schon einmal von dem größten und schwersten Radrennen der Welt gehört, der so genannten Tour de France. In den Jahren 1999 – 2005 hat ein Mann dieses Radrennen gewonnen, der einige Jahre zuvor an Hodenkrebs in einem fortgeschrittenen Stadium erkrankt war. Er wurde vollkommen geheilt und war über viele Jahre der beste Radrennfahrer der Welt!
Ja, es ist Lance Armstrong.
Was kann ich für meine eigene Gesundheit tun?
- Bewegung! Bei all dem Nachdenken, Grübeln und Reden solltest du vor allem nicht vergessen, dich körperlich zu bewegen! Es ist ganz wichtig, auch dem Körper die Möglichkeit zu geben, aktiv zu sein, sich auszutoben. Das macht den Kopf frei, stärkt den Körper und deine Abwehrkräfte.
- Nimm dir Zeit für dich! Tu, was dich interesssiert und dir Freude macht. Das kann helfen, einfach mal an etwas Anderes oder auch an gar Nichts zu denken und Kraft zu tanken.
- Fällt dir die Decke auf den Kopf? Geh‘ raus, mach Sport, Musik, geh‘ in die Natur, Tanzen, ins Kino…, hör‘ in dich hinein, wozu du Lust hast. Du darfst dir diese Auszeit nehmen!
- Suche dir andere, die auch mitmachen. Das kann mehr Abwechslung und Anregung bringen!
- Achte auf deine Ernährung! Mit frischem Obst und Gemüse kannst du Vitamine tanken, um dein Immunsystem zu stärken! Viel trinken ist auch sehr wichtig. Trinke nach Möglichkeit auch viel naturgesüßte Säfte oder Wasser und Tee. Zigaretten, Alkohol und andere Suchtmittel gefährden die Gesundheit und du solltest sie möglichst reduzieren oder meiden. Aber, das weißt du ja wahrscheinlich selbst!
- Achte auf deine Gefühle und lass‘ sie raus! Wie geht es dir gerade? Kannst du dich freuen? Fühlst du dich traurig, einsam, unsicher, ängstlich, hilflos, wütend, …? Alle deine Gefühle sind erlaubt und wichtig! Hab‘ Mut und lass‘ sie raus. Wenn du z.B. wütend bist, kann es helfen, sich körperlich total auszupowern! Oder du suchst dir jemand, mit dem du über deine Gefühle sprechen kannst. Das kann sehr erleichternd sein und du fühlst dich dann damit nicht mehr so alleine.
- Lebe trotzdem auch deinen Alltag! … aufstehen, miteinander frühstücken, in die Schule gehen, zu Mittag essen, Hausaufgaben machen, lesen, chillen, kreativ sein, aktiv sein, Freunde treffen,…miteinander zu Abend essen, schlafen gehen,… Das kennst du ja. Es ist wichtig, dass du das auch jetzt so weiter machst. Es ist wichtig, dass alle Familienmitglieder, soweit es geht, auch ihren Alltag leben. Das kann allen helfen, die vielleicht schwierige Situation, besser zu meistern. Hast du einen speziellen Rhythmus? Wie wichtig ist das für dich?
- Welche Tipps fallen dir selbst noch ein? Lass uns Teil haben! Wir würden gerne von dir lernen! Wenn du einverstanden bist, könnten wir deine Ideen und Erfahrungen hier ergänzen, damit auch andere was davon haben. Oder, schreib‘ uns deine Ideen, Erfahrungen, Gedichte, Texte, … schick‘ ein Foto, ein gemaltes Bild, …. Wenn du willst, können wir es dann auch gerne in unsere BilderGalerie einstellen. Wäre echt cool! Herzlichen Dank im Voraus!
Was kann ich tun, wenn ich Fragen habe?
Wenn möglich, versuche immer als erstes mit deinen Eltern zu sprechen. Falls das nicht möglich ist, suche dir Menschen, denen du vertraust.
Das könnten z.B. sein:
- falls deine Eltern getrennt sind: der neue Partner / die neue Partnerin des betroffenen Elternteils
- Geschwister, Cousin, Cousine
- Oma, Opa, Onkel, Tante
- Freunde der Familie
- deine Lehrerin oder dein Lehrer
- eine Beratungsstelle, der sich genau mit dieser Situation beschäftigt und auskennt? Schau doch mal unter unseren Link-Tipps. Oder, frag‘ uns von Flüsterpost e.V. Wir können für dich nachschauen, welche Möglichkeiten es vielleicht in deiner Nähe gibt.
- unsere Galerie oder unser Forum, wo du anderen Besuchern etwas mitteilen oder dich mit ihnen austauschen kannst.
- das kostenfreie Sorgentelefon: „Nummer gegen Kummer“ 0800 / 111 03 33, erreichbar: Mo – Sa 14:00 – 20:00 Uhr
- Wer fällt dir gerade ein, zu dem du Vertrauen hast?
- Natürlich kannst du dich auch gerne uns, dem Team von Flüsterpost anvertrauen. Wir haben Schweigepflicht und nehmen uns gerne Zeit für dich.
oder bestelle bei uns kostenlose Infomaterialien mit unserem Bestellvordruck zum Faxen oder per Mail an uns.