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Was ist Krebs? Infos für Youngsters

Das Wort „Krebs“ ist ein ebenso schwammiger Begriff wie das Wort „bösartig“.

Gemeint sind eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Erkrankungen, die allerdings eines gemeinsam haben: unbehandelt schreiten sie fort und führen meist irgendwann zum Tode (Die Zeitspanne bis dahin kann bei manchen Erkrankungen jedoch durchaus so lang sein, dass der Patient zwischenzeitlich an einer gänzlich anderen Ursache stirbt).

Ein bildhafter Vergleich: das Wort Krebs ist ungefähr so aussagekräftig, wie der Begriff „Katze“: dahinter kann sich eine kleine Hauskatze, aber auch ein Königstiger verbergen.

Auch der Begriff „bösartig“ ist problematisch: Viele sogenannte gutartige Erkrankungen können sehr aggressiv verlaufen und auch zum Tode führen. Viele Tumorerkrankungen sind hingegen vollständig heilbar. Die meisten Menschen verbinden mit dem Wort „Krebs“ Angst, Schrecken und Hoffnungslosigkeit. Die vorangegangenen Ausführungen sollen verdeutlichen, dass dies oftmals unbegründet ist.

Einige statistische Angaben:

  • Statistisch betrachtet muss jeder Vierte im Laufe seines Lebens damit rechnen, an Krebs zu erkranken
  • Ungefähr die Hälfte aller Krebserkrankungen kann geheilt werden, wobei in verschiedenen Krankheitsgruppen die Heilungsraten sehr viel höher, aber auch niedriger liegen können
  • 50-60% aller Krebspatienten werden im Laufe ihrer Erkrankung bestrahlt
  • Bei 40% aller dauerhaften Tumorheilungen ist die Strahlentherapie mit beteiligt oder die alleinige Behandlung

Krebs und Psyche – Warum gerade ich?

Viele Patienten stellen sich diese Frage. Wird man mit der Diagnose „Krebs“ konfrontiert, so bricht häufig von einem Augenblick zum anderen die Welt vollkommen zusammen; man hat das Gefühl, nichts werde mehr so sein, wie es war. Verständlich ist es, sich dann zu fragen: „Warum gerade ich ?“. Hilfreich ist es jedoch nicht. Es kann sogar dem Heilungsverlauf abträglich sein, Ansatz und Ursachen für die eigene Krebserkrankung im Umfeld oder bei sich selbst zu suchen, (vermeintliches) persönliches Fehlverhalten für die Erkrankung verantwortlich zu machen oder Schuldzuweisungen zu treffen.

Noch immer kennen wir die Ursachen für Tumorerkrankungen nicht genau; in jedem Falle sind sie sehr komplizierter Natur, und alle einfachen Erklärungen sind falsch!

Es hat deshalb wenig Sinn, zu fragen, ob man die Erkrankung durch Vermeidung mancher Verhaltensweisen hätte verhindern können. Es hilft auch nicht weiter, die Tumorerkrankung als unverdienten Schicksalsschlag zu werten, da dies ein Gefühl von Hilflosigkeit und Zorn mit sich bringt, das eher lähmend wirkt. Wenn Sie das Bedürfnis haben, mögliche Schwächen in der Lebensführung der Vergangenheit zu analysieren, um manches in Zukunft besser machen zu können, sollten Sie dies mit dem Blick nach vorne tun und sich nicht in unproduktiver Weise über die Vergangenheit grämen. Wichtig ist es, die Gegenwart zu nutzen, die Zukunft zu gestalten und aus der Situation das Beste zu machen.

Sich mit einer Tumorerkrankung auseinander zu setzen, ist immer ein Schock; es kann aber auch eine Chance sein! Oft machen Tumorpatienten die Erfahrung, plötzlich intensiver zu leben und bewusster mit Ihrer Zeit umzugehen. Viele Tumorerkrankungen sind heute heilbar und es kann für den Gesundungsprozess wichtig sein, mit Optimismus in die Zukunft zu sehen.

Noch eine grundsätzliche Anmerkung zur Situation eines Patienten, dessen Tumor nicht mehr vollständig heilbar ist:

Dies ist zweifellos eine schwierige und psychisch sehr belastende Situation. Warum aber empfinden chronisch krebskranke Patienten ihre Erkrankung oft viel bedrohlicher als andere chronisch Kranke? Dass dies sachlich oft nicht berechtigt ist, mag ein Beispiel verdeutlichen: Auch eine Herzkrankheit ist im allgemeinen nicht heilbar, sondern stellt ein chronisches Leiden dar, das immer wieder behandelt werden muss und die Lebenserwartung einschränkt. Die Situation eines Herzkranken ist also durchaus vergleichbar mit der des Tumorpatienten. Dennoch erzählt der Herzkranke meist ganz unbefangen von seinem Leiden, während ein Tumorpatient und sein Umfeld über die Erkrankung oft nur hinter vorgehaltener Hand sprechen.

Im Kampf gegen Krebs: Die drei Standbeine der Onkologie

Operation

Der Tumor wird, wenn möglich, mit einem umgebenden Bereich von gesundem Gewebe entfernt, damit man möglichst sicher sein kann, dass keine Tumorreste im Operationsgebiet verbleiben. Wenn ein Tumor vollständig entfernt werden kann und keine Fernabsiedelungen (Metastasen) vorliegen, kann die Erkrankung damit geheilt sein.

Bei vielen Tumorerkrankungen führt man jedoch sicherheitshalber eine Nachbehandlung (z.B. Strahlen- oder Chemotherapie) durch. Dadurch soll verhindert werden, dass einzelne, verbliebene Tumorzellen später zu einem Rückfall der Tumorerkrankung führen.

Medikamentöse Therapie

Chemotherapie:

Hierbei handelt es sich um eine Krebsbehandlung mit Substanzen (sog. Zytostatika), welche die Zellen abtöten oder am Wachstum hindern, indem sie die Zellteilung hemmen. Meist werden mehrere Zytostatika kombiniert und gleichzeitig eingesetzt.

Hormontherapie:

Manche Tumoren können hormonabhängig wachsen. In diesen Fällen kann eine Hormontherapie zur Wachstumshemmung eingesetzt werden.

Zytokine:

Dies sind Substanzen, welche in das Immunsystem eingreifen (z.B. Interferon oder Leukine). Allerdings lassen die bisherigen Untersuchungen – mit wenigen Ausnahmen – eine abschließende Beurteilung bezüglich ihrer Wirksamkeit noch nicht zu.

Strahlentherapie

Als eigenständige Disziplin ist die Strahlentherapie ein relativ junges Fach. So gibt es den Facharzt für Strahlentherapie erst seit Ende der 80-er Jahre. Jedoch erfuhr die Strahlentherapie, durch die intensive Forschung von Medizinern, Biologen und Physikern, eine so rasante Weiterentwicklung wie kaum eine andere medizinische Disziplin.

Durch die Entwicklung moderner Bestrahlungsgeräte (Linearbeschleuniger) wurde die Voraussetzung geschaffen, auch in der Tiefe des Körpers gelegenen Tumore zu bestrahlen. Dabei können Nachbarorgane und auch die Hautoberfläche weitgehend geschont werden. Unabdingbar war hierfür die Entwicklung bildgebender Verfahren wie der Computertomographie (CT) und der Kernspintomographie (MR), die eine exakte Darstellung von Tumor und Organsystemen ermöglichen. Daraus entwickelte sich die dreidimensionale, computergesteuerte Bestrahlungsplanung, die eine hohe Zielgenauigkeit erlaubt und damit eine weitgehende Schonung von gesundem Gewebe ermöglicht.

So konnte die Wirksamkeit der Strahlentherapie entscheidend verbessert und Nebenwirkungen reduziert werden. Zusätzlich muss noch erwähnt werden, dass die Strahlentherapie eine rein lokale Maßnahme darstellt, d.h. sie wirkt nur im Bereich des Bestrahlungsfeldes. Dies gilt sowohl für die (erwünschte) tumorzerstörende Wirkung als auch für die (unerwünschten) Nebenwirkungen.

Für bestimmt Tumore wurde in den letzten Jahren die Möglichkeit entwickelt, die Vorteile der lokalen und der systematischen (medikamentöse) Behandlung zu kombinieren. Diese Krebserkrankungen werden inzwischen mit einer kombinierten Strahlen-Chemotherapie behandelt, die bessere Heilungsraten erzielen kann als eine der genannten Methoden allein.

Krebsbehandlung: Strahlen statt Skalpell?

Bei einigen Tumoren ist die Bestrahlung die einzig angewandte Therapieform. Für andere Tumore ist die Operation die Therapie der ersten Wahl. Jedoch ist eine chirurgische Behandlung nicht immer möglich. So könnte z.B. eine Operation mit Narkose für manche Patienten zu risikoreich sein, oder die Lage des Tumors lässt einen operativen Eingriff nicht zu, da ansonsten lebenswichtige Strukturen verletzt werden würden.

Auch kann bei vielen Tumoren durch Bestrahlung eine mit Organverlust verbundene Operation vermieden werden:

  • bei Brustkrebs wurde früher eine Brustamputation vorgenommen. In den letzten Jahren zeigte sich jedoch, dass die Heilungsergebnisse der brusterhaltenden Therapie bei Tumoren, welche eine bestimmte Größe nicht überschreiten, genauso gut sind, wie die der „radikalen“ Brustamputation. Voraussetzung ist, dass die operierte Brust nachbestrahlt wird.
  • Kehlkopfkrebs: Durch die operative Entfernung des Kehlkopfes ist die Stimme unwiederbringlich verloren. Mit der Strahlentherapie ist in bestimmten Stadien eine Tumorheilung möglich, ohne dass die Stimmfunktion wesentlich beeinträchtigt wird.
  • Prostatakrebs: die Radikaloperation ist meist mit einem Verlust der Potenz verbunden; durch eine Strahlentherapie kann sie hingegen – ohne entscheidende Einbuße der Heilungschancen – meist erhalten bleiben.

Wie wirkt Strahlentherapie?

Eine Hauptwirkung von Strahlung besteht in der Störung oder sogar Verhinderung der Zellteilung. Da auch das Wachstum eines Tumors über Zellteilung geregelt wird, kann somit die Strahlentherapie zu dessen Bekämpfung eingesetzt werden.

Hierbei läuft ungefähr folgender Vorgang ab:

Im Inneren jeder Zelle befindet sich ein Zellkern. An diesem Ort entscheidet sich, ob und wann sich eine Zelle teilt. Der Zellkern enthält u.a. auch die Schlüsselsubstanz für die Vererbung, die sog. Desoxyribonukleinsäure (DNS), welche in zwei Strängen schraubenförmig angeordnet ist. Vor der Zellteilung muss die DNS eine „Kopie ihrer selbst“ anfertigen. Die DNS wird in zwei gleich Portionen aufgeteilt, die bei der Zellteilung an die beiden neu entstandenen „Tochterzellen“ weitergegeben werden. Hier greift die Strahlung ein: Sie kann die „DNS-Schraube“ so in ihrer Struktur verändern, dass die Zelle ihre Teilungsfähigkeit verliert und im Laufe der Zeit abstirbt.

Zellen verfügen jedoch über ein eigenes „Reparatursystem“, das aus speziellen Enzymen besteht. Diese können defekte Stellen ausschneiden und ersetzten. Diese Fähigkeit zur Reparatur ist im gesunden Gewebe wesentlich ausgeprägter als bei vielen Tumoren, so dass die schädigende Wirkung der Strahlung auf den Tumor weit mehr Einfluss nimmt als auf die umgebenden Organe.

Während sich gesundes Gewebe meist wieder von der Bestrahlung erholt, können Tumore oder auch vereinzelte Tumorzellen durch die Bestrahlung soweit geschädigt bzw. zerstört werden, dass ein erneutes Tumorwachstum und damit unter Umständen auch die Streuung von Tumorzellen in andere Organe (Metastasenbildung) verhindert werden können. Die Reparaturen im Normalgewebe werden durch biochemische Prozesse ermöglicht, die jedoch eine bestimmte Zeit benötigen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Aufteilung der gesamten Strahlendosis in mehrere Einzelsitzungen (Fraktionen).Nach erfolgreicher Bestrahlung sterben Tumorzellen ab und werden von körpereigenen Zellen (u.a. sog. Freßzellen = Makrophagen) zerlegt und abgeräumt.

Welche Dosis wird verabreicht?

Die Dosiseinheit in der Strahlentherapie heißt Gray (Abkürzung Gy) nach dem Physiker L. H. Gray. Die für eine Tumorvernichtung notwendige Dosis richtet sich nach der Strahlenempfindlichkeit des entsprechenden Tumors und liegt meist zwischen 40 und 70 Gy. Die Gesamtdosis wird in „Einzelportionen“ aufgeteilt (Fraktionierung), welche in der Regel 2 Gy betragen. Prinzipiell gilt die Regel je kleiner die Einzeldosis, um so verträglicher die Therapie. Ein bildhafter Vergleich: ein Sonnenbad von vielen Stunden kann einen schweren Sonnenbrand verursachen; wenn man sich hingegen nur eine halbe Stunde täglich sonnt, so ist dies bestens verträglich.

Welche Ziele verfolgt man mit der Strahlentherapie?

Kurative Strahlentherapie (Ziel: Heilung der Tumorerkrankung)

Sie kann sowohl bei einem sichtbaren Tumor zum Einsatz kommen als auch vorbeugend dann, wenn man zwar keinen Tumor sieht, aber befürchtet, dass z.B. im Operationsgebiet noch vereinzelte Tumorzellen übriggeblieben sind (adjuyante Strahlentherapie).

Beispiele für die Heilung von sichtbaren Tumoren durch alleinige Strahlentherapie:

  • Lymphdrüsenkrebs
  • Stimmbandkrebs
  • Hautkrebs
  • Prostatakrebs

Beispiele für die adjuvante Bestrahlung:

  • Strahlentherapie nach organerhaltender Operation
  • Nachbestrahlung bei Darmkrebs

 Symptomatische (palliative) Strahlentherapie (Ziel: Linderung von Symptomen)

Ist eine Heilung nicht möglich, so kann durch eine Strahlentherapie eine Linderung tumorbedingter Symptome, oft auch eine Lebensverlängerung erreicht werden. Vor allem Schmerzen sprechen häufig besonders gut auf eine Bestrahlung an. So kann beispielsweise bei Knochenschmerzen, die durch Metastasierung bedingt sind, in ca. 80% eine Linderung durch Bestrahlung erzielt werden. In vielen Fällen kann sich der Knochen dann wieder aufbauen, Knochenbrüche können oft verhindert werden.

Aber auch Atemnot, Schluckbeschwerden, Lähmungen, Harnstauung, Lymphstau oder Blutungen können häufig günstig beeinflusst werden. Damit ist die palliative Strahlentherapie bei vielen Tumorpatienten eine sehr effektive Maßnahme zur Verbesserung der Lebensqualität.

Welche Arten von Strahlentherapie gibt es?

Bestrahlung von Außen (Externe Strahlentherapie)

Dies macht den größten Teil der Strahlentherapie aus. In einem speziellen Therapiegerät wird Strahlung erzeugt und über Felder einer festgelegten Größe von außen in das Körperinnere eingestrahlt.

Für die externe Bestrahlung kommen verschiedene Bestrahlungsgeräte zum Einsatz:

  • 1.Linearbeschleuniger Sie können zwei Arten von Strahlung erzeugen: erstens ultraharte Röntgenstrahlen (Photonen höherer Energie), die sich vor allem für die Behandlung tiefliegender Tumore eignen und zweitens negativ geladene Teilchen (Elektronen), die hingegen nur wenige Zentimeter ins Gewebe eindringen und deshalb zur Therapie nahe an der Oberfläche gelegener Krankheitsherde verwandt werden.
  • 2. Telekobaltgeräte Sie produzieren Gammastrahlen, die sich für Tumore eignen, die eher oberflächlich („halbtief“) gelegen sind. Allerdings werden Telekobaltgeräte nur noch vereinzelt eingesetzt.

Weitere Behandlungsformen im Rahmen der Strahlentherapie

1. Nachladetherapie (Afterloading)

Eine zweite Form der Strahlenbehandlung ist die sogenannte Afterloading-Therapie, die meist als Bestrahlung „von innen“ durchgeführt wird.

Dabei wird die Strahlenquelle in einer speziellen Hülse in eine Körperhöhle (z.B. Speiseröhre, Luftröhre, Enddarm, Scheide, Gebärmutter) eingebracht und gibt dort in genau berechneter Weise Strahlung ab; diese hat – im Gegensatz zur äußerlichen Bestrahlung – eine deutlich geringere Reichweite, d.h. sie dringt nur wenige Zentimeter ins Gewebe ein. Damit wird eine hohe Dosis im gewünschten Gebiet erzielt, während das umgebende (gesunde) Gewebe weitgehend geschont wird.

Eine weitere Form der Afterloadingtherapie besteht darin, dass spezielle Nadeln oder Schläuche (unter Narkose) direkt in das Tumorgewebe eingebracht werden. Auch oberflächliche Tumore können mittels Afterbading behandelt werden, indem die Strahlenquellen in geeigneter „Verpackung“ (sogenannten Moulagen) direkt auf die Haut aufgelegt werden.

2. Radiochirurgie

Die stereotaktische Bestrahlung stellt eine (technisch sehr aufwendige) Sonderform der Bestrahlung von außen oder auch von innen dar. Diese moderne Technologie ermöglicht gewissermaßen eine Art „Operation ohne Messer“. Sie kommt hauptsächlich bei einer Untergruppe von Hirntumoren zum Einsatz, die allerdings eine bestimmte Größe nicht überschreiten dürfen.

Mit Röntgenschichtaufnahmen (Computertomogrammen) und einem besonderen Bestrahlungsplanungssystem werden die genauen Koordinaten des Zielgebietes dreidimensional ermittelt. Um eine präzise Übertragung der geplanten Bestrahlungsdaten zu ermöglichen, wird der Kopf des Patienten mit einem in der Schädeldecke verankerten Ring fixiert. Unter computertomographischer Kontrolle können Markierungen in diesem Ring dazu dienen, die Bestrahlung von außen punktgenau zum Tumor zu dirigieren oder eine Strahlenquelle im Tumor zu positionieren.

Die Bestrahlung selbst erfolgt mit einem Röntgenstrahl, der entsprechend dem Zielvolumen nur wenige Millimeter Durchmesser besitzt. Durch die besonders hohen Anforderungen an die mechanische Geometrie können derartige Bestrahlungen nur nach umfangreichen Sicherheitstests und mit speziellem Zubehör an einem Beschleuniger vorgenommen und von einem erfahrenen, speziell ausgebildeten Team durchgeführt werden.

3. Hyperthermie: Kampf dem Krebs durch Wärme

Dass durch Wärme Tumorzellen vernichtet werden können, weiß man bereits seit dem letzten Jahrhundert, als man beobachtete, wie sich Tumore nach hochfieberhaften Infekten spontan verkleinerten.Aus diesen Erkenntnissen entstand die Wärmebehandlung oder Hyperthermie.

Was sich einfach anhört, erfordert jedoch eine höchst komplizierte Technologie. Im Unterschied zur klassischen externen Strahlentherapie kommen hierbei keine Röntgenstrahlen, sondern Radiofrequenz- oder Ultraschall-Wellen zur Anwendung, mit denen im behandelten Gewebe eine Temperatur von ca. 42-43°C erzeugt wird. Schwierig dabei ist, die erhöhte Temperatur gleichmäßig auf das Zielvolumen zu verteilen, da die eingestrahlte Wärme in nicht immer vorhersehbarer Weise durch den Blutstrom wieder abtransportiert werden kann.

Durch die Hitze sterben vor allem die Zellen mit schlechter Sauerstoffversorgung ab. Das sind jedoch genau diejenigen Zellen, die (bedingt durch ihren Sauerstoffmangel) am wenigsten strahlenempfindlich sind. Hyperthermie und Strahlentherapie können sich hier also sinnvoll ergänzen.

Nebenwirkungen der Strahlentherapie

Die Strahlentherapie ist eine lokale Maßnahme, deren Wirkung sich in der Regel auf die Region des Bestrahlungsfeldes beschränkt. So entsteht beispielsweise Haarausfall nur bei Bestrahlung des Kopfes.

Prinzipiell unterscheidet man akute Nebenwirkungen, d.h. solche, die bereits in den Wochen während der Strahlentherapie auftreten, von Spätreaktionen, die Monate bis Jahre nach der Therapie eintreten können.

Beispiele für akute Nebenwirkungen sind Schleimhautentzündungen im Mund oder in der Speiseröhre bei Bestrahlung in der Kopf-Hals-Region, Übelkeit oder Durchfälle bei Bestrahlung im Bauchbereich oder Hautrötungen bei Bestrahlung der Brust. Beispiele für Spätreaktionen sind Hautverfärbungen oder Verhärtungen des Unterhautfettgewebes.

Eine verbesserte Bestrahlungsplanung und -technik sowie kleinere und damit verträglichere Einzeldosen lassen heute solche Nebenwirkungen seltener werden. Dennoch muss ein gewisses Maß an unerwünschten Begleiteffekten gelegentlich in Kauf genommen werden, um eine Krebserkrankung effektiv zu bekämpfen.

Prinzipiell gilt die Regel:

Je positiver die Einstellung zu möglichen Nebenwirkungen ist, um so weniger beeinträchtigend werden sie subjektiv empfunden. Eine optimistische Grundhaltung ist der beste Verbündete für Arzt und Patient im gemeinsamen Kampf gegen die Tumorerkrankung.

Hilfestellung durch psychosoziale Beratung

Auch nach Abschluss der Behandlung bestehen Sorgen und Ängste mitunter weiter. Oft müssen in Zusammenhang mit der Erkrankung Fragen über die persönliche, familiäre und berufliche Situation und Zukunft neu überdacht werden.

Dabei kann es hilfreich sein, schon während der Behandlung mit der Sozialberatung in der Klinik Kontakt aufzunehmen. In Zusammenarbeit mit Ärzten und Pflegepersonal unterstützen die psychologischen Fachkräfte mit Information und Begleitung die Patienten dabei, diese spannungsreiche Zeit zu meistern.

In einem Beratungsgespräch kann die individuelle Situation durchgesprochen werden, sozialrechtliche Ansprüche (z.B.: Haushaltshilfen, Rehabilitation, Schwerbehindertenausweis) und andere praktische Hilfsangebote, wie Adressen von Fachberatungsstellen, Selbsthilfegruppen etc. werden aufgezeigt.

Die vorliegenden Informationen wurden aus der Broschüre „Strahlen für das Leben“, 2. Auflage 1996, übernommen, die im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) unter Federführung von Frau Privatdozentin Dr. med. M. L. Sautter-Bihl erstellt wurde.

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