Aambulant Behandlung ohne, dass ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist. "Aquariumbeispiel" zur Erklärung einer Krebserkrankung: Das Aquarium…
Tipps für Angehörige
Wer mit einer Krebsdiagnose lebt, kennt sicher manch sorgenvolle Gedanken, Unsicherheiten und Ängste. Vermutlich geht es Partnern, Familienangehörigen und Freunden ähnlich.
So individuell wie jeder Betroffene auf seine Krankheit reagiert, reagiert auch das familiäre und soziale Umfeld. Sowohl im Internet als auch bei Selbsthilfegruppen und in Broschüren gibt es vielfältige Tipps zum besseren Verständnis im Umgang mit Betroffenen. Im Folgenden haben wir einige Anregungen für Sie zusammen gestellt.
Bezugspersonen können an Krebs Erkrankte sehr vielfältig unterstützen:
1. Informationen beschaffen
Bei diesen sehr wichtigen Part können Angehörige, Freunde und Nachbarn gut mithelfen. Als erstes gilt es, sich gezielt zu informieren. Infos gibt es über das Internet, Buchhandlungen, Bibliotheken, Krebsberatungsstellen, Selbsthilfegruppen, Ärztekammern, Krankenkassen, kirchlichen Einrichtungen, Gesundheitsämtern etc. Informationen sind erst einmal nicht mehr als Informationen, die Bewertung und Einsortierung muss der Patient dann schließlich selbst übernehmen.
2. Entscheidungen mittragen
Wenn sich der Patient nach guter Information und Gesprächen mit Familie und Ärzten zu einer Therapie entschieden hat, sollten Angehörige diese Entscheidung möglichst mittragen. Dies gibt Kraft! Eventuelle Bedenken sollten aber offen gemeinsam diskutiert werden.
3. Tabus aufbrechen und miteinander offen sprechen!
Sprechen Sie möglichst frühzeitig offen miteinander über die neue Situation, Befürchtungen und Ängste. Krebs ist nicht nur ein medizinischesThema, es geht vor allem auch um sehr tiefe Emotionen. Schweigen zerrt meistens doppelt an den Nerven, die Sie jetzt alle um so mehr brauchen. Hören Sie in sich hinein. Vor allem:
Beziehen Sie auch die Kinder mit ein, damit Sie sich nicht ausgeschlossen fühlen. Kinder sind durchaus in der Lage, sich auch mit dem Thema Krebserkrankung auseinandersetzen und können lernen, damit umzugehen, manchmal sogar leichter als Erwachsene!
Sie sollten offen und ehrlich mit ihnen reden. Hierzu finden Sie Tipps in unseren Empfehlungen. Auch wir vom Flüsterpost-Team stehen Ihnen gerne mit Rat und Tat und unseren Infomaterialien zur Seite!
4. Begleiten
Auch wenn der Erkrankte „eigentlich“ immer ein sehr selbständiger Mensch war, braucht er/sie jetzt vielleicht eine besondere Unterstützung? Es kann z.B. sehr hilfreich sein, bei Arztgesprächen mit dabei zu sein, vorausgesetzt, der Erkrankte möchte das auch. Vier Ohren hören besser als zwei, und vor allem sind die Begleiter mitunter schlagfertiger, als der womöglich geschwächte oder ängstliche Patient. Nehmen Sie sich Block und Stift mit. Begleiten kann auch körperlich stützen, vorlesen, saubermachen, einkaufen etc. heißen. Fragen Sie nach, was der Betreffende braucht, aber, überfordern Sie sich und den Errankten nicht mit zu viel Hilfestellung!
5. In Ruhe lassen
Manchmal brauchen kranke Menschen einfach einmal eine Pause, das sollten Sie berücksichtigen und respektieren. Immer wieder überanstrengen sich Krebspatienten, während sie einen Krankenbesuch haben, weil sie sich doch von ihrer „besten Seite zeigen“ wollen. Viele Patienten brauchen sehr viel Schlaf, der Körper sammelt wieder Kräfte, dies ist Nebenwirkung der Therapien und hält auch noch lange nach der Behandlung an. Am Besten, immer mal wieder nach den Bedürfnissen fragen!
6. Lieblingsspeisen
Manche mögen ihre Lieblingsspeisen nicht mehr, andere bekommen Heißhunger auf die ungewöhnlichsten Dinge. Wundern Sie sich nicht, sondern versuchen Sie, die veränderten Gelüste zu unterstützen. Vielleicht bringen Sie die Wunschkost einfach beim nächsten Besuch mit? Das geht z.B. auch im Krankenhaus.
7. Geräusche und Gerüche
Viele Krebspatienten sind während und nach den Therapien geruchs- und geräuschempfindlich und sind dankbar, wenn Sie auf intensive Parfümstoffe verzichten. Dagegen können Lieblingsdüfte das Wohlbefinden fördern, genauso wie die Lieblingsmusik. Fragen Sie einfach danach! (Übrigens: Es gibt „Musikkissen“ mit eingebauten Mini-Lautsprechern, die die lästigen Kopfhörer überflüssig machen. Man braucht nur einen Anschluss zu einem CD-Player. Ein Hörgenuss der Extraklasse für beste Entspannung! Hilft auch bei Einschlafstörungen.)
8. Praktische und finanzielle Hilfen
Informationen, z.B. zur Übernahme der Kosten für eine Haushaltshilfe oder Tagesmutter, erhalten Sie bei der zuständigen Krankenkasse. Eine einmalige finanzielle Unterstützung können von Krebs Betroffene bei der Deutschen Krebshilfe e.V. über den sog. Härtefonds unter bestimmten Voraussetzungen beantragen. Manchmal scheint es Ihnen vielleicht unangbracht, aber es kann durchaus wichtig sein, auch über Testamente und Vermächtnisse zu sprechen. Wer für den Fall einer schwerwiegenden Erkrankung im Vorfeld Regelungen treffen möchte, sollte sich mit den Möglichkeiten und Grenzen der Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht / Betreuuungsverfügung auseinander setzen.
9. Seien Sie nett zu sich selbst
Eine Krebserkrankung betrifft auch immer die anderen Familienmitglieder. Als Angehöriger werden Sie vielen zusätzlichen Stress erleben und verarbeiten müssen. Auch Sie sollten sich Freiräume für Entspannung oder körperliche Aktivität schaffen. Tun Sie sich etwas Gutes, falls erforderlich, holen Sie sich Unterstützung, für die Zeit, in der Sie dann nicht vor Ort sind. Und ihr dürft auch mal sagen, dass ihr eine Pause braucht, in der Betreuung und Versorgung. Wenige Stunden Auszeit haben auch schon einen kleinen Erholungswert. Vielleicht gibt es sogar die Möglichkeit, einfach mal ein Wochenende weg zu fahren? Ein erholter Angehöriger ist eine wertvolle Stütze.
10. Ein Netzwerk bilden
Sie fühlen sich allein und überfordert? Holen Sie sich Unterstützung. Haben Sie Mut, akzeptieren Sie Ihre Gefühle, versuchen Sie offen darüber zu sprechen. Vielleicht wäre es ja doch eine gute Idee und neben Entlastung auch eine Bereicherung, Nachbarn, Freunde, Kollegen oder Fachleute zu fragen? Wer entdeckt, dass sich vermeintliche Freunde abwenden, wird sicher irritiert und enttäuscht sein. Das sich Abwenden kann viele Gründe haben. Also nicht gleich verurteilen. Wenn Sie möchten, sprechen Sie die Menschen darauf an, um gemeinsam heraus zu finden, was sich verändert hat. Manchmal geht dies aber nicht, und man muss es einfach akzeptieren. Oft entwickeln sich auch ganz neue Kontakte und Kraftquellen in der Suche nach weiterer Hilfe. Sie können sich z.B. auch in Internetforen austauschen, Unterstützung und gute Ideen finden. Oder, Sie und Ihre Partnerin/Ihr Partner kommen zu unserem ELTERNTREFF in der Flüsterpost oder außerhalb, je nach Programm. Eine Anmeldung ist erwünscht. Bitte fragen Sie nach unserem Programm!
Wir freuen uns auf Ihr Kommen!!!
11. Geschenke
Geschenke sind natürlich schön, kommen aber vielleicht nicht immer so an, wie Sie es sich gewünscht haben? Seien Sie nicht enttäuscht, wenn die betreffende Person gerade Schokolade schrecklich findet oder zum Bücherlesen keine Kraft hat (Hörbücher sind eine Alternative zum Lesen, am Besten auf einem Musikkissen). Über Blumen freuen sich wohl die meisten Menschen, sie sind aber z.B. in hämatologisch-onkoligischen Stationen meist wegen der möglichen Infektionsgefahr verboten. bei Chemotherapiepatienten interessieren sich vieleicht gerade für Baseballkappen, Mützen oder Tücher? Auch hier am Besten nachfragen, ob sich der Betreffende etwas Spezielles wünscht.
12. Soziale Kontakte unterstützen
Post ins Krankenhaus oder nach Hause, egal ob Mail oder echte Briefe und Karten, machen Mut! Aber, erwarten Sie nicht unbedingt, dass der Patient Kraft und Lust zur Rückantwort hat. Ist der Erkrankte zu schwach, können Sie ihm anbieten, das Niederschreiben vertrauensvoll zu übernehmen. Fragen Sie doch mal nach, ob es Menschen gibt, die der Betreffende gerne malwieder sehen möchte? Vielleicht gebe es ja auch das ein oder andere noch zu besprechen? Wir schleppen alle unsere unerledigten Dinge mit uns herum. Zeiten der Krankheit können auch eine Chance für Klärungen sein!
13. Umarmen und Nähe zeigen
Umarmen kann sehr gut tun, Handhalten, zärtlich sein, auf einfühlsame Weise dem anderen zeigen, dass Sie da sind. Das wird vermutlich auch Ihnen gut tun. Sprechen Sie möglichst offen darüber, was für beide Seiten gerade gewünscht und angenehm wäre. Um so mehr können beide es genießen.
14. Schlecht gelaunt?
Mit schlechter Laune umzugehen, ist für den Betroffenen und seine Mitmenschen nicht immer einfach. Einer von vielen Gründen können z.B. auch die Hormone sein, die durch die Therapien durcheinander geraten sind. Sie können die behandelnden Ärzte gemeinsam um Rat fragen, ob und was man dagegen tun kann. Wichtig ist auch hier wieder, miteinander über die veränderte Situation und die eigenen Gedanken und Gefühle zu sprechen. Dies kann dann auch helfen, mögliche Missverständnisse aufzudecken und Wege zu finden, diese Gefühlszustände zu verstehen und damit leben zu lernen.
Auch wir von Flüsterpost e.V. sind für Sie da, wenn Sie ein vertrauensvolles Gespräch für sich selbst wünschen oder Rat im Umgang mit Ihren Kindern möchten!