Pflege Zuhause mit Klinkindern
Zitat von Evy am 7. Januar 2019, 02:45 UhrHallo, meine Schwägerin hat einen fortgeschrittenen Krebs. Die Ärzte geben ihr nur noch 3 bis 6 Monate. Sie würde gern zuhause gepflegt werden. Ihre Kinder sind 2,5 und 5. Was hätte die Pflege Zuhause für eine Auswirkung auf die Kinder. Kann man diese Option in Betracht ziehen oder wäre sie im Sinne der Kinder besser in einem Hospiz aufgehoben?
Wir sind eine größere Familie und können alles gut organisieren. Außerdem würden wir extra Pflegepersonal und Palliativmediziner engagieren. Mir geht es bei der Frage nur darum, welche positiven und negativen Auswirkungen eine Pflege Zuhause für die Kinder hätte. Natürlich würden wir sie psychologisch begleiten lassen.
Hallo, meine Schwägerin hat einen fortgeschrittenen Krebs. Die Ärzte geben ihr nur noch 3 bis 6 Monate. Sie würde gern zuhause gepflegt werden. Ihre Kinder sind 2,5 und 5. Was hätte die Pflege Zuhause für eine Auswirkung auf die Kinder. Kann man diese Option in Betracht ziehen oder wäre sie im Sinne der Kinder besser in einem Hospiz aufgehoben?
Wir sind eine größere Familie und können alles gut organisieren. Außerdem würden wir extra Pflegepersonal und Palliativmediziner engagieren. Mir geht es bei der Frage nur darum, welche positiven und negativen Auswirkungen eine Pflege Zuhause für die Kinder hätte. Natürlich würden wir sie psychologisch begleiten lassen.
Zitat von Anita Zimmermann am 11. Januar 2019, 23:59 UhrLiebe Evy,
vielen Dank für Ihre Mitteilungen!
Es tut mir sehr leid, dass Ihre Schwägerin unheilbar erkrankt ist und die Ärzte ihr nur noch 3 bis 6 Monate geben. Es ist gut, dass Ihre Schwägerin sich mit der Frage auseinandergesetzt hat, wo sie gepflegt werden möchte.Zu Ihrer Frage, was die Pflege Zuhause für Auswirkungen auf die Kinder hätte: Grundsätzlich ist der Wunsch der Mutter nach Pflege Zuhause sehr verständlich und muss für die Kinder keine Belastung sein. Es kann sogar ein Vorteil sein! Kinder und Mutter können einander nah sein, wann immer sie es möchten/brauchen.
Durch das Nah dabei sein, beobachten und Fragen stellen zu können, können die Kinder teilhaben und besser verstehen lernen, was mit Mama passiert und warum.Aber natürlich müssen die Kinder nicht ständig um Mama herum sein, sondern sollten möglichst weiterhin ihren geregelten Alltag haben, spielen und fröhlich sein können, so, wie sie es möchten.
Die Möglichkeit, die verbleibende Lebenszeit und den Abschied so gut es geht, gemeinsam zu gestalten und zu leben, ist zu Hause eher gegeben, als im Hospiz.
Aber das Hospiz kann natürlich eine Alternative sein, wenn die Versorgung und Pflege Zuhause, zum Beispiel aus medizinischen oder pflegerischen Gründen, nicht mehr möglich ist.
Wenn die Mutter vielleicht doch irgendwann in einem Hospiz versorgt werden würde, wäre es gut, wenn die Kinder sie nach Absprache besuchen könnten, um so lange wie möglich, einen Bezug zu haben und die Lebenszeit und den Abschied gemeinsam zu gestalten und zu leben.Folgende Empfehlungen können der Familie im Zusammenleben bei der häuslichen Pflege hilfreich sein:
- Die Pflege sollte gut organisiert sein, dass die Pflegeperson nicht überlastet ist/sich nicht überlastet fühlt. Ggf. weitere Hilfen einbinden (z.B. Freunde / Bekannte für stundenweise ergänzende Hilfen; Haushaltshilfe; Pflegedienst; SAPV-Dienst (Spezialisierte Ambulante Palliative Versorgung); Antrag auf Pflegeleistungen; Organisation von Hilfsmitteln; Hospizdienst für die Trauerbegleitung der Erwachsenen; Beratung für den Umgang mit den Kindern hinsichtlich des Abschiedes; Trauerbegleitung für die Kinder/das fünfjährige Kind, falls sich die Familie im Umgang mit dem Kind/den Kindern überfordert fühlt; religiösen Beistand, …)
- Sie sollten mutig sein und mit den Kindern offen, ehrlich und in altersgerechter Sprache über die Veränderungen durch die Krankheit sprechen, damit sie verstehen, was und warum es sich verändert.
- Sagen Sie den Kindern, dass sie nicht schuld an der Krankheit sind! Kinder beziehen schnell alles, was um sie herum passiert, auf sich und fühlen sich verantwortlich. Daher ist es wichtig, den Kindern aktiv zu sagen, dass sie keine Schuld an der Krankheit oder an dem haben, was passiert!
- Auch, wenn die Sprache von jüngeren Kindern noch nicht so entwickelt ist, verstehen Kinder viel mehr, als wir Erwachsenen glauben und sie nehmen sehr intensiv wahr, was um sie herum passiert. - Es ist wichtig, ihnen viel Aufmerksamkeit zu geben. Kleineren Kindern kann es z.B. helfen, mehr zu kuscheln, sofern sie das möchten.
- Wichtig für die Kinder sind feste Bezugspersonen ohne viel Wechsel.
- Sie können z.B. das 5-jährige Kind fragen/ihm sagen: Hast du Fragen zur Krankheit von Mama? Wie geht es dir? Was wünschst du dir? Du darfst weiterhin spielen und lachen, auch, wenn Mama krank ist!
- Ermutigen Sie das Kind, jederzeit alle Fragen zu stellen, egal welche.
- Manche Kinder wollen der/dem Erkrankten etwas Gutes tun und sich wie die Erwachsenen aktiv beteiligen. Hier wäre es gut, wenn die Mutter/Eltern/Bezugspersonen zusammen mit den Kindern herausfinden, was der Mutter in welcher Situation guttut und, was die Kinder (mit ihr) im möglichen Rahmen machen können, wie zum Beispiel: kuscheln; etwas zusammen spielen; malen; erzählen; vorlesen; etwas ans Bett bringen, was Mama braucht (Taschentuch, Buch, Zeitschrift, Telefon, Decke, …), …
- Sagen Sie den Kindern, wenn sich besondere Veränderungen ergeben. Zum Beispiel, wenn die Mutter nicht mehr so viel Kraft hat, viel im Bett liegt oder schläft, sie Medizin gegen Schmerzen bekommt (und dadurch eventuell das Gedächtnis oder die Sprache beeinträchtigt ist, …)
- Sagen Sie den Kindern in einem geeigneten Moment, dass Mama nicht geheilt werden kann und sterben wird, und, dass sie über den genauen Zeitpunkt rechtzeitig informiert werden. Auch, wenn die beiden Kinder noch sehr jung sind, und vermutlich noch nicht erfassen können, was sterben und Endlichkeit bedeutet, ist es wichtig, es ihnen zu sagen, damit sie sich nicht ausgeschlossen fühlen und sich auch verabschieden können, wie die Erwachsenen.
- Wahrscheinlich ist es auch für die Mutter sehr wichtig, sich von ihren Kindern verabschieden zu können. Es ist nicht immer leicht, den geeigneten Zeitpunkt zu finden. Hilfreich ist es, wenn die Familie den Mut hat, offen über alles zu sprechen und sich so gegenseitig in jeder Hinsicht besser unterstützen kann. So können sie auch gemeinsam einen Zeitpunkt finden, in dem es um das Verabschieden geht.
- Es ist wichtig, die Kinder als Familie behutsam auf den nahenden Abschied vorzubereiten und dabei zu begleiten, wenn zum Beispiel die Fachleute (Pflegende, SAPV Mitarbeiter, Ärzte) einschätzen, dass nur noch wenige Tage oder Stunden bleiben.
- Wenn Mama gestorben ist, sagen Sie NICHT, dass sie „eingeschlafen“ ist. Kinder nehmen uns Erwachsene beim Wort und könnten womöglich Schlafstörungen entwickeln, weil sie glauben, selbst zu sterben, wenn sie einschlafen. Sagen Sie, dass Mama gestorben ist und gehen Sie auf Fragen des Kindes ein oder ermutigen Sie es, Fragen zu stellen, wenn sie kommen.
- Beide Kinder sollten die Möglichkeit haben, zur Beerdigung mitzukommen! Hilfreich ist es, wenn die Kinder auf die Beerdigung vorbereitet werden und an diesem Tag jeder eine zusätzliche Bezugsperson bekommt, die sich um sie kümmert, damit der Papa mehr Raum für seinen Abschied und seine Trauer hat. Vielleicht ist es zunächst verwunderlich, dass ich empfehle, beide Kinder mit zur Beerdigung zu nehmen, obwohl sie so jung sind?! Nun, ich erinnere mich an einen Papa, dessen sehr junge Frau gestorben war und, der seine 2,5-jährige Tochter nach reiflicher Überlegung mit zur Beerdigung nahm, weil er ihr später einmal auf die mögliche Frage, "Wo war ich als Mama beerdigt wurde?" nicht sagen wollte, "Du warst nicht dabei". Ich habe die Familie auch bei der Beerdigung begleitet. Die Tochter hatte die Großeltern als Bezugspersonen und verhielt sich bei der Trauerfeier und Beisetzung sehr natürlich. Sie "kletterte" mal auf Papas, dann wieder auf den Schoß der Großeltern. Sie lief auch mal einige Momente einige Schritte im Raum herum, kam dann aber wieder zu ihren Bezugspersonen. Die Familie ließ es zu, ohne sich verunsichern zu lassen! Ich habe nach 4 Jahren noch Kontakt zur Familie. Es war die richtige Entscheidung, die Tochter mitzunehmen!- …
Dies sind nur einige Gedanken und Anregungen, die ich Ihnen und Ihren Angehörigen gerne mitgeben möchte.
Wir haben in den 15 Jahren unserer Beratung und Begleitung die Erfahrung gemacht, dass das Sterben und der Abschied eines Angehörigen zu Hause für die Kinder nicht traumatisierend sein muss, wenn sie über die Krankheit und Veränderungen informiert werden und die Chance bekommen, Fragen zu stellen, beteiligt zu werden und lernen zu können. Und, wenn sie dadurch erleben, dass sie auch bei schwierigen Themen des Lebens nicht ausgegrenzt werden. Dies stärkt das Vertrauen innerhalb der Familie, die eigenen Ressourcen und das Selbstvertrauen der Kinder!
Die Nähe zur Mutter bietet den Kindern und der Mutter die Möglichkeit, die verbleibende Lebenszeit intensiv zu leben, was für die Mutter, die Kinder und die ganze Familie ein großes Geschenk, auch für die Zukunft, sein kann!
Da Ihre Familie fachpflegerische und fachmedizinische Unterstützung wie auch psychologische Begleitung für die Kinder hinzuziehen möchte, hat sie sicherlich geeignete Ansprechpartner an ihrer Seite, um gemeinsam gute Wege zu finden, die Kinder als Familie in dieser schwierigen Lebenssituation zu begleiten und zu unterstützen.
Sollten Sie oder die Familie dennoch Fragen haben, können Sie sich jederzeit gerne bei uns melden, hier im Forum, per Mail oder direkt telefonisch bei mir oder meiner Kollegin Eileen Ulrich. Die Kontaktdaten finden Sie auf unserer Website.
Wir können uns telefonisch austauschen und Ihnen/Ihrer Familie ausführliche hilfreiche Informationen zum Umgang mit Kindern in Abschieds- und Trauersituationen zukommen lassen.Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinen Gedanken und Empfehlungen hilfreiche Anregungen geben.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen weiterhin Mut, Kraft und Zuversicht,herzlichst, Ihre Anita Zimmermann
Liebe Evy,
vielen Dank für Ihre Mitteilungen!
Es tut mir sehr leid, dass Ihre Schwägerin unheilbar erkrankt ist und die Ärzte ihr nur noch 3 bis 6 Monate geben. Es ist gut, dass Ihre Schwägerin sich mit der Frage auseinandergesetzt hat, wo sie gepflegt werden möchte.
Zu Ihrer Frage, was die Pflege Zuhause für Auswirkungen auf die Kinder hätte: Grundsätzlich ist der Wunsch der Mutter nach Pflege Zuhause sehr verständlich und muss für die Kinder keine Belastung sein. Es kann sogar ein Vorteil sein! Kinder und Mutter können einander nah sein, wann immer sie es möchten/brauchen.
Durch das Nah dabei sein, beobachten und Fragen stellen zu können, können die Kinder teilhaben und besser verstehen lernen, was mit Mama passiert und warum.
Aber natürlich müssen die Kinder nicht ständig um Mama herum sein, sondern sollten möglichst weiterhin ihren geregelten Alltag haben, spielen und fröhlich sein können, so, wie sie es möchten.
Die Möglichkeit, die verbleibende Lebenszeit und den Abschied so gut es geht, gemeinsam zu gestalten und zu leben, ist zu Hause eher gegeben, als im Hospiz.
Aber das Hospiz kann natürlich eine Alternative sein, wenn die Versorgung und Pflege Zuhause, zum Beispiel aus medizinischen oder pflegerischen Gründen, nicht mehr möglich ist.
Wenn die Mutter vielleicht doch irgendwann in einem Hospiz versorgt werden würde, wäre es gut, wenn die Kinder sie nach Absprache besuchen könnten, um so lange wie möglich, einen Bezug zu haben und die Lebenszeit und den Abschied gemeinsam zu gestalten und zu leben.
Folgende Empfehlungen können der Familie im Zusammenleben bei der häuslichen Pflege hilfreich sein:
- Die Pflege sollte gut organisiert sein, dass die Pflegeperson nicht überlastet ist/sich nicht überlastet fühlt. Ggf. weitere Hilfen einbinden (z.B. Freunde / Bekannte für stundenweise ergänzende Hilfen; Haushaltshilfe; Pflegedienst; SAPV-Dienst (Spezialisierte Ambulante Palliative Versorgung); Antrag auf Pflegeleistungen; Organisation von Hilfsmitteln; Hospizdienst für die Trauerbegleitung der Erwachsenen; Beratung für den Umgang mit den Kindern hinsichtlich des Abschiedes; Trauerbegleitung für die Kinder/das fünfjährige Kind, falls sich die Familie im Umgang mit dem Kind/den Kindern überfordert fühlt; religiösen Beistand, …)
- Sie sollten mutig sein und mit den Kindern offen, ehrlich und in altersgerechter Sprache über die Veränderungen durch die Krankheit sprechen, damit sie verstehen, was und warum es sich verändert.
- Sagen Sie den Kindern, dass sie nicht schuld an der Krankheit sind! Kinder beziehen schnell alles, was um sie herum passiert, auf sich und fühlen sich verantwortlich. Daher ist es wichtig, den Kindern aktiv zu sagen, dass sie keine Schuld an der Krankheit oder an dem haben, was passiert!
- Auch, wenn die Sprache von jüngeren Kindern noch nicht so entwickelt ist, verstehen Kinder viel mehr, als wir Erwachsenen glauben und sie nehmen sehr intensiv wahr, was um sie herum passiert. - Es ist wichtig, ihnen viel Aufmerksamkeit zu geben. Kleineren Kindern kann es z.B. helfen, mehr zu kuscheln, sofern sie das möchten.
- Wichtig für die Kinder sind feste Bezugspersonen ohne viel Wechsel.
- Sie können z.B. das 5-jährige Kind fragen/ihm sagen: Hast du Fragen zur Krankheit von Mama? Wie geht es dir? Was wünschst du dir? Du darfst weiterhin spielen und lachen, auch, wenn Mama krank ist!
- Ermutigen Sie das Kind, jederzeit alle Fragen zu stellen, egal welche.
- Manche Kinder wollen der/dem Erkrankten etwas Gutes tun und sich wie die Erwachsenen aktiv beteiligen. Hier wäre es gut, wenn die Mutter/Eltern/Bezugspersonen zusammen mit den Kindern herausfinden, was der Mutter in welcher Situation guttut und, was die Kinder (mit ihr) im möglichen Rahmen machen können, wie zum Beispiel: kuscheln; etwas zusammen spielen; malen; erzählen; vorlesen; etwas ans Bett bringen, was Mama braucht (Taschentuch, Buch, Zeitschrift, Telefon, Decke, …), …
- Sagen Sie den Kindern, wenn sich besondere Veränderungen ergeben. Zum Beispiel, wenn die Mutter nicht mehr so viel Kraft hat, viel im Bett liegt oder schläft, sie Medizin gegen Schmerzen bekommt (und dadurch eventuell das Gedächtnis oder die Sprache beeinträchtigt ist, …)
- Sagen Sie den Kindern in einem geeigneten Moment, dass Mama nicht geheilt werden kann und sterben wird, und, dass sie über den genauen Zeitpunkt rechtzeitig informiert werden. Auch, wenn die beiden Kinder noch sehr jung sind, und vermutlich noch nicht erfassen können, was sterben und Endlichkeit bedeutet, ist es wichtig, es ihnen zu sagen, damit sie sich nicht ausgeschlossen fühlen und sich auch verabschieden können, wie die Erwachsenen.
- Wahrscheinlich ist es auch für die Mutter sehr wichtig, sich von ihren Kindern verabschieden zu können. Es ist nicht immer leicht, den geeigneten Zeitpunkt zu finden. Hilfreich ist es, wenn die Familie den Mut hat, offen über alles zu sprechen und sich so gegenseitig in jeder Hinsicht besser unterstützen kann. So können sie auch gemeinsam einen Zeitpunkt finden, in dem es um das Verabschieden geht.
- Es ist wichtig, die Kinder als Familie behutsam auf den nahenden Abschied vorzubereiten und dabei zu begleiten, wenn zum Beispiel die Fachleute (Pflegende, SAPV Mitarbeiter, Ärzte) einschätzen, dass nur noch wenige Tage oder Stunden bleiben.
- Wenn Mama gestorben ist, sagen Sie NICHT, dass sie „eingeschlafen“ ist. Kinder nehmen uns Erwachsene beim Wort und könnten womöglich Schlafstörungen entwickeln, weil sie glauben, selbst zu sterben, wenn sie einschlafen. Sagen Sie, dass Mama gestorben ist und gehen Sie auf Fragen des Kindes ein oder ermutigen Sie es, Fragen zu stellen, wenn sie kommen.
- Beide Kinder sollten die Möglichkeit haben, zur Beerdigung mitzukommen! Hilfreich ist es, wenn die Kinder auf die Beerdigung vorbereitet werden und an diesem Tag jeder eine zusätzliche Bezugsperson bekommt, die sich um sie kümmert, damit der Papa mehr Raum für seinen Abschied und seine Trauer hat. Vielleicht ist es zunächst verwunderlich, dass ich empfehle, beide Kinder mit zur Beerdigung zu nehmen, obwohl sie so jung sind?! Nun, ich erinnere mich an einen Papa, dessen sehr junge Frau gestorben war und, der seine 2,5-jährige Tochter nach reiflicher Überlegung mit zur Beerdigung nahm, weil er ihr später einmal auf die mögliche Frage, "Wo war ich als Mama beerdigt wurde?" nicht sagen wollte, "Du warst nicht dabei". Ich habe die Familie auch bei der Beerdigung begleitet. Die Tochter hatte die Großeltern als Bezugspersonen und verhielt sich bei der Trauerfeier und Beisetzung sehr natürlich. Sie "kletterte" mal auf Papas, dann wieder auf den Schoß der Großeltern. Sie lief auch mal einige Momente einige Schritte im Raum herum, kam dann aber wieder zu ihren Bezugspersonen. Die Familie ließ es zu, ohne sich verunsichern zu lassen! Ich habe nach 4 Jahren noch Kontakt zur Familie. Es war die richtige Entscheidung, die Tochter mitzunehmen!
- …
Dies sind nur einige Gedanken und Anregungen, die ich Ihnen und Ihren Angehörigen gerne mitgeben möchte.
Wir haben in den 15 Jahren unserer Beratung und Begleitung die Erfahrung gemacht, dass das Sterben und der Abschied eines Angehörigen zu Hause für die Kinder nicht traumatisierend sein muss, wenn sie über die Krankheit und Veränderungen informiert werden und die Chance bekommen, Fragen zu stellen, beteiligt zu werden und lernen zu können. Und, wenn sie dadurch erleben, dass sie auch bei schwierigen Themen des Lebens nicht ausgegrenzt werden. Dies stärkt das Vertrauen innerhalb der Familie, die eigenen Ressourcen und das Selbstvertrauen der Kinder!
Die Nähe zur Mutter bietet den Kindern und der Mutter die Möglichkeit, die verbleibende Lebenszeit intensiv zu leben, was für die Mutter, die Kinder und die ganze Familie ein großes Geschenk, auch für die Zukunft, sein kann!
Da Ihre Familie fachpflegerische und fachmedizinische Unterstützung wie auch psychologische Begleitung für die Kinder hinzuziehen möchte, hat sie sicherlich geeignete Ansprechpartner an ihrer Seite, um gemeinsam gute Wege zu finden, die Kinder als Familie in dieser schwierigen Lebenssituation zu begleiten und zu unterstützen.
Sollten Sie oder die Familie dennoch Fragen haben, können Sie sich jederzeit gerne bei uns melden, hier im Forum, per Mail oder direkt telefonisch bei mir oder meiner Kollegin Eileen Ulrich. Die Kontaktdaten finden Sie auf unserer Website.
Wir können uns telefonisch austauschen und Ihnen/Ihrer Familie ausführliche hilfreiche Informationen zum Umgang mit Kindern in Abschieds- und Trauersituationen zukommen lassen.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit meinen Gedanken und Empfehlungen hilfreiche Anregungen geben.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen weiterhin Mut, Kraft und Zuversicht,
herzlichst, Ihre Anita Zimmermann